Sportwetten-Verluste zurückholen Österreich: Rechtliche Perspektiven und praktische Schritte
Sportwetten in Österreich sind neben den Online-Glücksspielen in Online-Casinos eine äußerst beliebte Freizeitbeschäftigung, die auch mit einem gewissen Kostenrisiko verbunden sind. Nichtsdestotrotz spielen viele Kunden auf Online-Wettanbieter-Seiten und nehmen für die Spannung das Risiko in Kauf. Dabei kann es natürlich beim ein oder anderen Spieler zu hohen Verlusten kommen. Wichtig zu wissen ist hierbei, dass man gesetzliche Rechte und Möglichkeiten zur Rückerstattung von Verlusten hat. In diesem Artikel gehen wir genau darauf ein.
Rechtlicher Rahmen
Überblick über das österreichische Glücksspielgesetz
Das österreichische Online-Glücksspiel im Casino ist rechtlich von den Sportwetten getrennt, weshalb eigene Gesetze dafür gibt. Den Wettanbietern werden eigene Lizenzen vergeben, die von den Bundesländern ausgestellt werden. Jedes Bundesland hat seine eigenen, speziellen Vorschriften. Das Bundesministerium für Finanzen ist die Hauptaufsichtsbehörde und für die Regulierung und Überwachung zuständig. Allerdings wird eine einheitliche, bundesweite Regulierung angestrebt, um den Spielerschutz zu erhöhen und Geldwäsche zu verhindern.
Maßnahmen zum Verbraucherschutz
Verbraucherschutz wird in Österreich sowohl beim Casino-Glücksspiel als auch bei den Sportwetten großgeschrieben. Zu der verantwortungsvollen Glücksspiel-Politik gehören verschiedene Maßnahmen wie Aufklärungskampagnen, die Förderung des Bewusstseins Verlust und Risiko betreffend, sowie unterstützende Hilfsangebote bei Spielsucht. Auch der Selbstausschluss ermöglicht es den Spielern, sich alleine bei den Anbietern, sich vor zu hohen Kosten und Spielsucht zu bewahren. Diese Punkte sind essenzielle Maßnahmen zum Spielerschutz und werden von allen Sportwetten-Anbietern mit Lizenz in Österreich eingehalten. Damit wird dazu beigetragen, dass Kunden eine angenehme Erfahrung machen und jeder Besuch beim Buchmacher verantwortungsvoll genossen werden kann.
Rechtsgrundlagen für die Rückforderung von Verlusten
Situationen, in denen eine Rückforderung möglich ist
Sehen wir uns einmal Informationen dazu an, wann eine Rückforderung der Sportwettenverluste möglich ist.
- Betrug oder Täuschung durch den Betreiber: Wenn ein Sportwetten-Anbieter (wie beispielsweise Tipico oder Bwin) seine Kunden täuscht oder betrügt, kann der die Verlustsumme angefochten werden.
- Verstoß gegen den Vertrag oder die Dienstleistungsbedingungen: Die Sportwetten-Anbieter müssen sich an die Rechtslage halten. Wenn nicht, kann bei Verstoß gegen einen Vertrag oder die Dienstleistungsbedingung der Spielverluste zurückgefordert werden.
- Illegaler Betrieb durch nicht zugelassene Betreiber: Jedes Internet-Unternehmen, wie win2day oder Mr Green, muss eine Konzession besitzen, um Online-Glücksspiele und Sportwetten anbieten zu dürfen. Ohne Lizenz kann ein Spieler Sportwettenverluste zurückfordern.
Rechtliche Präzedenzfälle und Fallstudien
Es gibt einige bemerkenswerte Präzedenzfälle in Österreich und Deutschland, die zur Rückforderung der Sportwettenverluste bekannt sind.
Beispiele:
- Landesgericht Salzburg und Oberlandesgericht Linz: Ein Spieler hat 900.000 € mit Sportwetten verloren. Aufgrund seiner schweren Spielsucht wurde er für Geschäftsunfähig erklärt und das Gericht entschied, dass der seine Verluste vom Wettanbieter zurückgezahlt werden müssen.
- Landesgericht Landshut (Bayern): Im Urteil vom 8. Oktober 2021 (AZ: 75 O 1849/20) hat das Gericht entschiede, dass Sportwettenanbieter eine gültige deutsche Lizenz besitzen müssen. Zwischen März 2017 bis Juni 2018 hat ein Spieler bei einem Anbieter über 43.000 € Spielverluste angesammelt, die er zurückgefordert hat, da Sportwetten-Anbieter nur über eine MGA-Lizenz verfügte.
Praktische Schritte zur Wiedererlangung von Verlusten
Erste Maßnahmen
Nur weil man das Recht hat, Sportwettenverluste einzuklagen, muss man nicht automatisch sofort den Anspruch per Gericht einklagen. Zunächst einmal sollte man versuchen, sich mit dem Anbieter außergerichtlich zu einigen. Dafür ist es notwendig, Kontaktaufnahme mit dem Wettanbieter zu starten. Das gilt übrigens auch für Online-Casino-Verluste. Fordern Sie auf freundlicher Ebene Ihr Geld zurück und warten Sie ab, wie der Glücksspielanbieter darauf reagiert.
Um Beweise zu haben, eventuell auch für einen späteren Prozess, sollte man immer das Problem dokumentieren können (z. B. Kommunikationsprotokolle, Wettscheine). Sammeln Sie daher alles, was mit Ihrer Rückforderung der Spielverluste zu tun hat.
Formelle Beschwerden
Reichen Sie zunächst eine Beschwerde beim Anbieter oder bei der Lizenz-Stelle ein. Sie können das zwar auch über den Live-Chat in Angriff nehmen, doch besser ist der E-Mail-Verkehr, da Sie so alle Unterhaltungen, gesendete Dateien usw. vorweisen können. Lizenz-Geber haben einen eigenen Link, den man als Spieler anklicken und dort dann Beschwerde-Formular ausfüllen kann. Allerdings geht es dort nicht um die Rückforderung der Verluste, sondern um allgemeine Beschwerden, die man hat.
Eine Beschwerde an die Regulierungsbehörde kann unterschiedliche Gründe haben. Typischerweise bearbeitet diese, folgende Anliegen:
- Wenn keine gültige Lizenz vom Wett- oder Online-Casino-Anbieter vorliegt.
- Hinweis auf unerlaubte Glücksspiel-Angebote und Werbung.
- Eventuelle Unregelmäßigkeiten oder Verstöße bei den Glücksspiel-Anbietern.
- Bei Verdacht oder sogar Beweisen auf Geldwäsche-Aktivitäten.
- Falls eine beweisbare Manipulation auf Sportwetten-Ergebnissen vorzubringen ist.
Inanspruchnahme von Rechtshilfe
Wann sollten Sie rechtliche Schritte in Erwägung ziehen?
Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass man sich mit dem Glücksspielbetreiber nicht einigen kann, egal ob es um Sportwettenverluste oder um Online-Casino-Verluste geht. Viele sehen sich im Recht und kommen den Forderungen der Spieler nicht nach. Damit gehen sie das Risiko ein, zusätzlich zur Rückforderung auch die Prozesskosten bezahlen zu müssen.
Anzeichen dafür, dass Sie möglicherweise einen Anwalt benötigen:
- Wenn beim Anbieter keine klaren Geschäftsbedingungen (AGB) mit Informationen zum Glücksspiel und der Spielsucht bereitgestellt werden.
- Wenn ein Online-Casino oder Wetten-Anbieter Auszahlungen systematisch verzögert oder gar verweigert und fadenscheinige Ausreden als Grund nutzt.
- Wenn der Verdacht auf unfaire Spielpraktiken oder gar Manipulation besteht.
- Wenn die Lizenz-Bedingungen nicht eingehalten werden und grobe Verstöße nachweisbar sind.
Auswahl eines Anwalts
Bei der Auswahl der Rechtsanwaltskanzlei und der gewollten Rückforderung der Sportwettenverluste, sollte man darauf achten, dass der Anwalt Wissen und Erfahrung zum Glücksspielrecht hat. Es ist von Vorteil, wenn dieser bereits nachweisbare Erfolge in diesem Bereich hat. Informieren Sie sich darüber auf der Internetseite der Rechtsanwaltskanzlei. Zudem ist es ratsam darauf zu achten, dass diese auch die Prozessfinanzierung übernimmt (sogenannte Prozessfinanzierer). Die Prozessfinanzierer übernehmen das erforderliche Geld aus eigener Kasse, um den Prozess zu führen, und bei Erfolg ziehen sie Summe der Kosten plus Honorar ab. Im Fall, dass keine Rückforderung der Spielverluste erfolgt, hatten Sie keine Kosten. Die Prozessfinanzierer übernehmen das Prozessrisiko.
Vorbeugung von zukünftigen Spielverlusten
Egal, ob Sie Ihr Geld zurück erhalten haben oder nicht, Sie sollten auf alle Fälle vermeiden, dass Sie weitere Casino-Verluste oder Sportwettenverluste erleiden. Gehen Sie dieses Risiko nicht mehr ein, indem Sie einige Vorkehrungen treffen und sich Informationen zur Vermeidung von Spielverluste einholen.
Was Sie machen können:
- Setzen von Wettlimits: Sowohl Online-Casino-Betreiber als auch Wetten-Anbieter haben oftmals Limiteinstellungen im Kundenkonto, die sich Spieler selbst setzen können. Dazu gehören Verlustlimit, Einzahlungslimit und Zeitlimit. Wenn diese nicht im Kundenkonto verfügbar sind, können Sie den Kundendienst kontaktieren und dort nachfragen.
- Verantwortungsvolles Spielen: Die Online-Betreiber mit Lizenz bieten Ressourcen und Organisationen an, die von Spielern genutzt werden können. Dazu zählen beispielsweise Gamblers Anonymous, aber auch Organisationen für Österreich wie Spielsuchthilfe.at können kontaktiert werden.
- Strategien zur Selbstkontrolle: Neben den oben genannten Limiteinstellungen stehen auch Tests zur Spielsuchtkontrolle und Selbstausschluss zur Verfügung. Anhand des ausgefüllten Tests kann ermittelt werden, ob bereits Spielsucht besteht und der Selbstausschluss kann für unterschiedliche Zeiträume aktiviert werden.
Alternative Streitbeilegung
Es gibt auch andere Möglichkeiten, außer mit Prozessfinanzierung die Casino-Verluste und Wett-Verluste zurückzufordern oder eigenständig Anspruch auf die Spielverluste zu erheben. Die alternative Streitbeilegung, wie Schlichtung und Meditation, bietet den Anbietern und Spielern eine Lösung zu finden, ohne eine gerichtliche Rückerstattung zu fordern. Hierbei wird durch Kommunikation eine gemeinsame Einigung angestrebt, wobei ein neutraler Mediator helfen soll, die Interessen und Ansprüche beider Parteien zu verstehen, um eine zufriedenstellende Lösung zu finden.
- Der Vorteil dieser Option ist, dass Zeit und Kosten gespart werden und es vermieden wird, die Informationen dieser Angelegenheit öffentlich preiszugeben.
- Der Nachteil kann sein, dass in diesem Fall keine rechtliche Entscheidung getroffen wird, die bindend ist.
Sind beide Parteien dazu bereit, diese Option zu wählen, ist das meist der schnellere, kooperativere und einfachere Weg zur Konfliktlösung. Allerdings muss man sagen, dass man hierbei bereits handfeste Beweise haben sollte, welche die Verluste und das mögliche Fehlverhalten des Sportwetten-Betreibers bezeugen. Kein Online-Sportwetten-Betreiber, ohne Ausnahme, zahlt grundlos und freiwillig Geld zurück.
Fazit
In Österreich gibt es einige Betreiber von Online-Glücksspielen und Sportwetten, wie beispielsweise „Interwetten“, die zwar hierzulande genutzt werden, aber laut Glücksspielmonopol nicht legal sind. In diesem Fall können Spieler, die Sportwettenverluste in den vergangenen 30 Jahren erlitten haben, das Geld zurück fordern. Zwar geht das auch durch Schlichtung und Meditation, allerdings lassen sich nicht alle Buchmacher darauf ein. Dann bleibt nur die Option mittels Prozessfinanzierer und einem Rechtsanwalt, der bereits Erfahrung mit dem Glücksspielrecht hat, zu kontaktieren. Dieser hilft den Mandanten dann, Verluste zurückzufordern. Dieser Weg ist allerdings nicht in ein paar einfachen Schritten getan. Es kann lange dauern, bis es zum Prozess kommt und ein Urteil gesprochen wird. Deshalb ist es immer besser, von vornherein Verluste und eventuelle Spielsucht zu vermeiden. Das können Sie mithilfe einiger Punkte schaffen, die in Online-Casinos und auf Sportwetten-Seiten, angeboten werden. Dazu zählen beispielsweise Verlustlimits und Einzahlungslimits. Spielen und wetten Sie nur zum Spaß, dann kann nichts schiefgehen!
FAQ - Häufig gestellte Fragen
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Kann man Verluste bei Sportwetten zurückfordern?
Ja, Sie können in Österreich Sportwettenverluste der letzten 30 Jahre zurückfordern. Das gilt besonders für Verluste, die man auf illegalen Webseiten erlitten hat. Für genauere Informationen sollten Sie sich professionelle Hilfe eines Rechtsanwalts mit Glücksspielrecht-Erfahrung holen.
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Kann man Online Casino Verluste zurückfordern?
Ja, auch Online-Casino-Verluste kann man einklagen. Hierbei gelten dieselben Regeln und Gesetze wie bei den Sportwetten.